Was ist Permakultur?
Permakultur
Leben mit, von und für die Natur
Permakultur ist für jeden etwas anderes, hier muss jeder für sich schauen, was zum eigenen Lebensstiel passt. Es gibt da kein Patentrezept für, lasse dich inspirieren und finde deinen eigenen Weg.
Hier mal die 12 Permakultur-Prinzipien im Überblick:
Die Aufteilung in 12 Prinzipien stammt ursprünglich von David Holmgreen. Er beschreibt darin, wie Permakultur funktioniert und welche ethischen Grundgedanken von Bedeutung sein können. Überlege selbst, welche der folgenden Gedanken Du davon in Deinen Garten-Alltag mit hineinnehmen möchtest. Wenn Du ein Selbstversorger-Projekt startest, sind sie wichtiger für Dich, als wenn Du einen kleinen Hinterhofgarten oder Balkon naturnah gestalten möchtest. Außerdem sind diese Prinzipien nicht in Stein gemeißelt. Passe sie an Deine Bedürfnisse an.
1) Beobachte Deinen Garten und handle gemäß Deinen Beobachtungen. Pflanze mehr, von dem was gut wächst und lass weg, was schlecht wächst.
2) Spare Energie verwende erneuerbare Energien, sofern es Dir möglich ist.
3) Erwirtschafte einen Ertrag Dies ist eines der Hauptziele der Permakultur und der Unterschied zum reinen Naturgarten.
4) Arbeite so wenig wie möglich denke darüber nach, wo und wie Du Zeit und Kraft einsparen kannst.
5) Schaffe einen sich selbst erhaltenden Kreislauf Im Idealfall könntest Du Futter und Einstreu für die Hühner selbst produzieren, um dann den Hühnermist als Dünger verwenden, um daraus wieder Gemüse, Futter und Einstreu selbst zu produzieren. Oder wähle die kleine Kreislauf-Variante, indem Du Dein eigenes Saatgut produziert und verwendest oder indem Du Deine Beete mulchst, anstatt Dünger dazu zukaufen.
6) Vermeide Abfall Das geht, wenn Du auf künstliche Baumaterialien im Garten verzichtest und möglichst viel organisches Material vor Ort selbst kompostierst.
7) Bearbeite Deinen Garten abschnittsweise. Arbeite Dich dabei von groß nach klein durch: Erst kommen die Gebäude und Wege, dann die Bäume und hohen Sträucher und zuletzt das einjährige Saatgut.
8) Setze auf eine bunte Mischung verschiedener Permakultur-Elemente. Das bringt Abwechslung und erhöht die Biodiversität. Plane statt einer einzelnen großen Wiese beispielsweise eine kleine Wiese plus Beet plus Wildschutzhecke plus Teichpfütze.
9) Lasse Dir Zeit, mache nicht alles auf einmal.
10) Plane verwilderte Bereiche am (hinteren) Rand Deines Gartens mit ein.
11) Setzte auf Arten-Vielfalt Das geht am leichtesten, wenn Du einheimische und eingebürgerte Pflanzen verwendest, die einander nicht dominieren.
12) Sei flexibel Dein Gartenplan könnte an der Realität scheitern. Passe Dich an und probiere etwas anderes aus. Zum Beispiel könnten in ein paar Jahren dank des Klimawandels neue Pflanzen für Dich interessant werden, während liebgewonnene Exemplare Hitzeperioden doch nicht überstanden haben. Womit wir wieder bei Punkt 1) wären: Beobachten und handeln.
So geht Permakultur im Hausgarten
Mit diesen Tipps gelingt Dir der Einstieg spielend leicht. Damit Du gleich damit anfangen kannst, hier das Wichtigste:
- Bevorzuge mehrjährige Nutzpflanzen und solche, die sich selbst aussäen. Wähle bei den einjährigen Nutzpflanzen jene, die Dir Freude machen.
- Nutztiere sind, wenn Du es wünscht, Teil Deiner Permakultur. Sie versorgen den Boden mit wertvollem Dünger. Halte nicht mehr Tiere, als Du versorgen kannst und biete Deinen Tieren viel Platz. Du darfst Streu und Futter zukaufen. Achte darauf, dass diese Futtermittel nicht genverändert sind.
- Ein gutes Wegenetz und nicht zu große Beete erleichtern Dir die Arbeit.
- Was Du häufig benutzt oder bewirtschaftest kommt näher ans Haus.
- Weideflächen, Wiesen und naturbelassene Gartenteile kommen in den hinteren Gartenbereich.
- Sorge für ausreichend Gießwasser, der Hitzeperioden wegen. In späteren Jahren wirst Du weniger gießen müssen als anfangs.
- Wähle Pflanzen, die zu Deiner Klimazone passen und von Deinem örtlichen Gartenhändler für Deine Gegend empfohlen werden. Wähle viele Bäume und Büsche, die in ein paar Jahren Deinen Garten beschatten und Wasser sparen helfen.
- Lass den Garten einwachsen und dulde keine dauerhaften Freiflächen aus Sand oder Gestein. Dadurch wirst Du in ein paar Jahren viel weniger gießen müssen.
- Unkraut bzw. Beikraut darf wachsen. Wo es den Wuchs der Nutzpflanzen stört oder im Blumenbeet oder auf Hauptwegen unordentlich aussieht, wird es zu Mulch oder zu Kompost verarbeitet.
- Du darfst Deine Biotonne benutzen. Zum Beispiel für erkrankte Pflanzenteile, für hartnäckige Wurzelunkräuter oder für dorniges Gestrüpp. Sprich für alles, dass Du nicht selbst kompostieren kannst oder willst. Das Endprodukt dieser gewerblichen Kompostierung steht dann anderen Gärtnern zur Verfügung.
- Überlege Dir, welche alten Steine oder vorhandenen Baumaterialien Du in Deinem Garten integrieren kannst. Den Rest bring zum Recyclinghof.
- Du darfst Dein Saatgut überall einkaufen, wobei biologisch produziertes Saatgut natürlich die bessere Wahl ist. Bevorzuge sortenechte Samen und nutze örtliche Tauschbörsen. Versuche daraus, eigene Haussorten heranzuziehen, die an Deinen Garten angepasst sind.
- Du darfst die Pflanzen behalten, die bereits in Deinem Garten wachsen. Es gibt keine verbotenen Pflanzen. Wenn Dir eine Pflanze der Schönheit wegen gefällt, integriere sie. Integration ist ein wichtiges Kernelement in der Permakultur.
- Verzichte bewusst auf Chemie und Herbizide. Suche andere Lösungen oder pflanze an dieser Stelle lieber etwas, das nicht so empfindlich ist. Immer wieder auftretende Krankheiten sind ein Anzeichen dafür, dass jene spezielle Sorte oder gar die Pflanzengattung an jenem Standort nicht ideal gewählt ist.
- Wähle anfänglich Pflanzen, die von den Schnecken verschont werden. In ein paar Jahren wirst Du weniger Nacktschnecken im Garten haben und kannst Zartblättriges ohne große Verluste anbauen.
- Vermehre das, was gut wächst und Dir gefällt. Vergiss Deine Misserfolge. Arbeite mit Deinen Erfolgen und gib ihnen Raum im Beet.
- Ein Hauptaugenmerk liegt auf Arbeitszeitersparnis. Verzichte wo es geht, aufs Umgraben oder auf andere zeitraubende Arbeiten wie zum Beispiel das Umschichten von Kompost. Türme Deinen Gehölzschnitt bequem zu Totholzhecken auf oder verwende sie kleingehäckselt als Mulch oder Wegbelag.
- Dein Haus-Garten darf angenehm wild aussehen, aber nicht ungepflegt. Wir wollen unsere Mitmenschen mit hübsch anzuschauenden Gärten für die Permakultur gewinnen. Nutze deshalb eher den hinteren Gartenbereich für Wildwuchsaktionen. Mähe Deine Rasenwege und entferne aus der Form geratene Beikräuter im Eingangsbereich und in Straßennähe.
- Stelle Dir die Gartenmöbel in den Garten, die Dir gefallen. Sie müssen nicht aus Vollholz sein.
- Entscheide selbst, was Permakultur für Dich bedeutet. Es gibt keine einheitliche Definition und kein einheitliches Permakultur-Prinzip.
- Wähle aus diesen Vorschlägen aus, was zu Dir passt und Dir gefällt. Du kannst strenger und konsequenter vorgehen als hier beschrieben oder den einen oder anderen Kompromiss mehr eingehen. Es bleibt Dir überlassen.
Bestehende Gärten in Permakultur-Gärten umgestalten
Die wenigsten von uns haben eine Brachfläche zur Verfügung, die sie frei von Zwängen und Vorgaben in einen Permakulturgarten umgestalten können. Die meisten Gärten sind bereits fertig bewachsen werden deshalb nach und nach in kleine Permakultur-Paradiese verwandelt. Mach Dir den Übergang in die Permakultur so leicht wie möglich:
Umgestaltungs-Regel Nr. 1: Bleiben darf, was gefällt. Sogar die Forsythie, der Schmetterlingsflieder und die Edelrose, die niemals von irgendeinem Insekt angeflogen wird. Denn in der Permakultur gibt es keine verbotenen Pflanzen.
Umgestaltungs-Regel Nr. 2: Integriere Dein erstes Permakulturelement an einer beliebigen Stelle in im Garten. Das kann eine Kräuterspirale, eine Wildbeerenstrauch, ein Stückchen wilde Wiese oder ein essbares Staudenbeet sein. Bestimme zusätzlich ein Fleckchen Erde, in dem das Unkraut in diesem Sommer als gewolltes Beikraut wuchern darf. Oder säe zusätzlich ein paar Wildblumen und Wildkräuter in ein bestehendes Blumenbeet mit ein.
Umgestaltungs-Regel Nr. 3: Lockere bestehende Steinwüsten auf, indem Du ein paar trockenheitsresistente Stauden und Gehölze mit einpflanzt. Dein Gartencenter in der Nähe wird Dich diesbezüglich beraten. Bevorzuge aus dieser Auswahl jene Pflanzen, die blühen und Nektar spenden können.
Umgestaltungs-Regel Nr. 4: Gehe schrittweise vor. Veränderungen in Richtung Permakultur werden von Schwiegermüttern, Nachbarn und Vermietern eher geduldet, wenn sie nach und nach stattfinden, ohne lautstark kommentiert zu werden. Pflanze daher ab und zu einen zusätzlichen Heckenabschnitt, einen zusätzlichen Baum oder eine zusätzliche essbare Staude. Erweitere Deine Gemüsebeete, indem Du jedes Jahr ein kleines Stückchen anhängst oder neue kleine Beete schaffst. Trippelschritte sind in diesem Fall für Deine Mitmenschen leichter verdaulich als große Umbruchaktionen.
Welche Pflanzen passen in die Permakultur?
Viele, sehr viele! In der Permakultur steht Dir eine nahezu überbordende Auswahl an essbaren Pflanzen zur Verfügung. Es gibt über 200 Arten mehrjähriger Nutzpflanzen, Untersorten und Varietäten nicht mitgerechnet. Dazu kommen noch einmal mehr als 120 Arten einjähriger Nutzpflanzen für Deine Mischkultur im Gemüsebeet. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass Du daraus die für Deinen Standort passenden Pflanzen auswählst und geschickt miteinander kombinierst. Hier helfen Dir dein Bauchgefühl und viele Onlineinformationen weiter.